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Manchmal ist es ein kurzes, intensives Gewitter. Ein Aufbäumen, ein Kräftemessen mit sich selbst. Schweiß, Puls, Endorphine. Und manchmal ist es wie ein ruhiger Fluss. Gleichmäßig, wohltuend, fast meditativ. Bewegung, die nicht überfordert, sondern begleitet. HIIT und LISS – zwei vollkommen unterschiedliche Trainingsmethoden, zwei Wege zum selben Ziel. Gesundheit, Wohlbefinden und ein starkes Ich. Doch welches passt zu deinem Alltag? Zu deinem Charakter? Zu deiner Motivation?
HIIT – Kurze Dauer, große Wirkung
HIIT steht für High Intensity Interval Training. Und das meint genau das: kurze, intensive Belastungsphasen im Wechsel mit kurzen Ruhepausen oder leichter Aktivität. Typisch sind 20 bis 45 Sekunden maximale Anstrengung, gefolgt von 15 bis 30 Sekunden Erholung – und das über eine Dauer von 15 bis 30 Minuten.
Dieses Training ist wie ein Espresso für deinen Kreislauf: klein, stark, wachmachend. In kürzester Zeit bringst du deinen Körper auf Hochtouren, verbrennst Kalorien im Rekordtempo und profitierst vom sogenannten Nachbrenneffekt (Excess Post-exercise Oxygen Consumption – EPOC). Das bedeutet: Dein Stoffwechsel bleibt auch Stunden nach dem Workout erhöht – der Körper arbeitet weiter, obwohl du längst wieder im Büro oder auf dem Sofa sitzt.
Vorteile von HIIT im Überblick:
- Spart Zeit – ideal für stressige Tage
- Verbessert sowohl die aerobe als auch die anaerobe Leistungsfähigkeit
- Verbrennt viele Kalorien in kurzer Zeit
- Fördert Muskelaufbau durch intensive Reize
- Kann mit oder ohne Geräte durchgeführt werden – z. B. als Tabata, Sprinttraining, Bodyweight-Workout
Allerdings: HIIT ist kein Spaziergang. Es verlangt Konzentration, Körperspannung und eine gewisse Grundfitness. Wer sich zu früh übernimmt oder ohne Vorbereitung loslegt, riskiert Überlastung oder Verletzungen. Deshalb gilt: langsam steigern, auf die Technik achten und sich wirklich Erholung gönnen – besonders zwischen den Trainingstagen.
LISS – Gleichmäßigkeit mit Langzeitwirkung
Low Intensity Steady State ist das genaue Gegenteil: ein moderates, gleichbleibendes Training über einen längeren Zeitraum – zum Beispiel 30 bis 60 Minuten. Du bewegst dich konstant in einem niedrigen Herzfrequenzbereich (ca. 60–70 % deiner maximalen Herzfrequenz), atmest ruhig, kommst ins Rollen. Typische LISS-Aktivitäten sind zügiges Gehen, leichtes Joggen, Schwimmen oder Fahrradfahren.
Dieses Training ist wie ein langes Gespräch mit einem alten Freund. Unaufgeregt, ehrlich und wohltuend. Dein Körper hat Zeit, sich auf die Bewegung einzustellen. Gelenke, Muskeln und Kreislauf werden aktiviert – ohne überfordert zu werden. Besonders für Einsteiger, ältere Menschen oder Menschen in der Regenerationsphase eignet sich LISS hervorragend. Auch wer Motivation finden möchte, um wieder regelmäßig in Bewegung zu kommen, profitiert von der Einfachheit und Zugänglichkeit dieses Trainings.
Vorteile von LISS im Überblick:
- Gelenkschonend und nachhaltig
- Fördert Fettverbrennung während der Aktivität
- Ideal für Einsteiger und als Ergänzung zu Krafttraining oder HIIT
- Unterstützt die mentale Gesundheit – Bewegung an der frischen Luft wirkt stimmungsaufhellend
- Geringes Verletzungsrisiko, weniger Muskelkater
Ein weiterer Pluspunkt: LISS kann helfen, eine gesunde Bewegungskultur im Alltag zu etablieren. Es braucht keine komplizierten Pläne, keine Apps, keine Intervalle – sondern einfach nur: losgehen. Spüren. Dranbleiben. Selbst Übungen wie Animal Moves – natürliche, fließende Bewegungsmuster, inspiriert von Tieren – lassen sich sanft in ein LISS-Training integrieren und bringen neue Abwechslung.
Der eigene Lebensstil entscheidet

Vielleicht stehst du jeden Morgen auf, jonglierst zwischen Arbeit, Familie und Terminen – da klingt ein 20-Minuten-HIIT-Workout wie die perfekte Lösung. Oder du liebst es, am Wochenende in aller Ruhe durch den Wald zu joggen, Kopf und Gedanken zu sortieren – dann ist LISS dein bester Begleiter.
Aber vielleicht brauchst du gar kein „Entweder-oder“, sondern ein sinnvolles „Sowohl-als-auch“. Denn das Beste an HIIT und LISS ist: Sie schließen sich nicht aus. Im Gegenteil – sie ergänzen sich wunderbar. So findest du die passende Trainingsmethode für dich:
- Wie viel Zeit hast du wirklich zur Verfügung?
HIIT ist ideal für kurze, knackige Einheiten. LISS eignet sich besser, wenn du Bewegung in Ruhe genießen möchtest. - Wie ist deine körperliche Verfassung?
Bei Vorerkrankungen oder fehlender Grundkondition ist LISS der sanftere Einstieg. HIIT verlangt mehr Belastbarkeit und Erfahrung – besonders, wenn dein Fokus auf gezieltem Muskelaufbau liegt. - Was motiviert dich langfristig?
Brauchst du schnelle Erfolge und intensives Körpergefühl? Dann wirst du HIIT lieben. Willst du Bewegung als Teil deines Lebens etablieren? Dann gehe mit LISS den langen Weg. - Wie ist dein mentales Energielevel?
An Tagen mit innerem Stress kann LISS beruhigend wirken. Wenn du Frust und Spannung loswerden willst, ist ein kurzes HIIT-Workout wie ein reinigendes Gewitter.
Kombiniere das Beste aus beiden Welten
Ein Mix aus HIIT und LISS kann nicht nur effektiver, sondern auch spannender sein. Du forderst deinen Körper auf unterschiedlichen Ebenen, vermeidest Monotonie – und bleibst motiviert. Wer gezielt an seinem Training für die Strandfigur arbeitet, kann durch diese Kombination sowohl Fett verbrennen als auch Muskulatur definieren.
Beispiel für eine ausgewogene Trainingswoche:
Tag | Training |
Montag | HIIT (20 Minuten Tabata) |
Dienstag | LISS (45 Minuten Spaziergang oder leichtes Joggen) |
Mittwoch | Pause oder Yoga |
Donnerstag | HIIT (Intervall-Sprints oder Bodyweight-Circuits) |
Freitag | LISS (Fahrradtour oder Schwimmen) |
Samstag | Aktive Regeneration (Stretching, Mobility) |
Sonntag | Nach Lust und Laune: Natur, Familie, Bewegung |
Die Entscheidung zwischen HIIT und LISS ist keine Schwarz-Weiß-Frage. Sie ist eine Einladung, dich selbst besser kennenzulernen. Was brauchst du heute? Was bringt dich weiter – körperlich, mental, emotional?
Vielleicht möchtest du dich auspowern, alles rauslassen – dann ist HIIT dein Kickstart. Oder du sehnst dich nach Bewegung ohne Druck – dann nimmt dich LISS sanft an die Hand. Mit der Unterstützung eines erfahrenen Personal Trainers kannst du beide Methoden individuell abstimmen und effektiv kombinieren – abgestimmt auf deine Ziele, dein Fitnesslevel und deinen Alltag.
Egal, wofür du dich entscheidest: Jede Bewegung zählt. Jeder Schritt, jeder Sprint, jeder Atemzug. Du schreibst dein eigenes Trainingskapitel – eines, das zu deinem Leben passt.